Fortsetzung "T 800"

Zelt, zur Toilette. Während also der Strahl auf dem Weg war, um die groben Kieselsteine in wunderschön leuchtende Smaragde und Diamanten zu verwandeln, läuft links an mir ein Insekt vorbei und zieht meinen Blick auf sich. Mein ganzer Körper entschied: Abbruch des Unternehmens!!! Ein halber Tropfen hatte den Boden erreicht und dieses...".Ding" blieb stehen und drehte seinen Kopf exakt genauso fies und hinterhältig wie das Modell T 1000 in dem dritten Teil von Terminator nach rechts auf diesen Tropfenlandepunkt. Ich konnte förmlich sehen, wie es in sekundenschnelle sämtliche Analysen durchgeführt hatte und zielstrebig auf diesen Punkt zusteuerte. Das grobe Aussehen einer Gottesanbeterin, der Körper so dick wie ein normales Feuerzeug ... nur länger, mal vier, mal sechs Beine.



Ich ging zwei Schritte zurück, ergriff einen Stock. Mit "Hey Meister, ich mag sowas garnicht" und "nun mach dich mal gepflegt vom Acker bitte", begleitete ich das Anstubsmanöver verbal, um es in Richtung Nordtürkei zu motivieren. Greift mich das Viech nicht an???!!! Ich bin mir ziemlich sicher, dass man bei Winstille die mechanischen Laufgeräusche des nun immer schneller werdenden "T-was auch immer" gehört hätte. 4 Schläge habe ich gebraucht, bis es auf dem Rücken lag. Da mir das doch noch sehr nach Taktik aussah, beobachtete ich es für einen Moment...es schien zu zerbeult zu sein, um mir noch gefährlich werden zu können. Später im Zelt dachte ich so vor mich hin, ob es wohl alleine gelandet war?...ob sie Maschinen hatten, um Zelte zu zerlegen?...



Rund 7 Minuten nach dem Aufwachen am nächsten Morgen hatte ich bereits die Segel gesetzt ... weg hier!!!

Ob man am Strand verhaftet werden kann? Antwort: "Jo, dat geht!"
Am Sonntag den 11.09.2011 befand ich mich irgendwo an der türkischen Küste ca.20 Seemeilen unterhalb von Denizköy. Das GPS:-) Hatte ich was falsch eingegeben? Wo sollte ich denn hinfahren? Was wollte es? Das wurde mir irgendwie alles zu komisch dort. Es ist schwer sich hier zu orientieren ohne irgendwelche Hilfen an Inseln, Felsen, Buchten etc. vorbei. Ich entschied mich eine Meile zurückzufahren, um auf einen Strand zu brezeln, den ich im Vorbeifahren sah. Nur schnell PC anschließen...Lage checken...weiterfahren, so mein Plan. Dort waren Häuser, erinnerte ich mich.



Badeschutzseil 500 m vorm Strand...Alarm an alle Besatzungsmitglieder!!! Schwerter hoch,Ruderblätter hoch, Außenborder aus und hoch...mit dem letzten Schwung drüber...alles wieder runter.
Viele Leute stehen gleich da zum gucken, als der friesische Jack Sparrow wieder mal anrückt um gute Laune zu verbreiten. Aber nicht nur normale Leute. Dieser Sicherheitsbeamte mit seiner Knarre, der wild in sein Walkie-Talkie quatschte, war mir natürlich nicht entgangen als ich mein Boot mit einem Seil an einem Sonnenschirm zwischen den Strangrazien sicherte. Auf einmal waren es drei Sicherheitsbeamte...etwas später zehn..."Hier könne ich auf keinen Fall übernachten" ... "Wir müssen die Seapolice erst hierhaben, bevor du weiterfahren kannst" ... hörte ich raus aus diesem Ü-Englisch der marodesten Sorte:-).4 Polizisten der Coasguard und einige Sicherheitsbeamte telefonierten, funkten, kramten in meinen Papieren rum, während ich mich mit einigen bärtigen Geheimagenten solidarisierte und wir uns laut lachend gemeinsam über einen "Blankrasierten" hermachten.



Jede zweite längere Gesprächspause nutzte ich für ein kräftiges Allah-Allah (bei uns Oh Gotto Gott), um sie bei Laune zu halten. Es dauerte etwas bis ich begriff, auf einen der schwerbewachtesten Strände der Türkei aufgefahren zu sein. Ein Privatstrand der wohl größten Ölgesellschaft der Türkei:-) Das Buchgeschenk (in türkischer Sprache) von Nergis Yazgan aus Istanbul, welches man zwischen meinen Unterlagen fand, verschlimmerte meine Lage für einen kurzen Moment. Sprach ich doch türkisch? war ich ein Agent? 0080 in Badeschutzseilüberfahrungssmission? Witzige Situation, als all`diese Schaf-Schützen 2 Stunden später fotografierend und winkend am Strand standen, um mich zu verabschieden. Tolle Jungs...sehr wichtig, aber menschlich und witzig. "inshallah" rief ich noch laut vom Boot aus und sah wieder ihre Zähne blitzen:-) Ein toller Moment!!



Gibt es segelnde U-Boote? Antwort: "Jo, nu ja"

Evdilos/Ikaria in Griechenland am Sonntag dem 25.09.2011
Bin seit Dienstag hier und warte auf günstigeren Wind. Es bläst Tag und Nacht in gewaltiger Stärke durch. Auch für diesen Tag sind die Vorhersagen nicht gut und doch bin ich um 5Uhr dreißig hoch, weil die Nacht ruhig war. Die See hat sich etwas gelegt und ich denke "jetzt Andreas! ... du fährst heute, bevor dich die Inselwelt psychisch festnagelt." Hör auf dein Gefühl und dein Baroscope!" Bin mit dem ersten Licht bereits draußen und habe jetzt rund 40 Meilen vor mir nach Mykonos. Der Nordwind kommt für mich sehr günstig als Halbwind an diesem Tag. Ein zu erwähnendes Minus sind die unglaublich riesigen Wellen in dieser Region, die immer noch durchstampfen in südwestlicher Richtung und kaum an Höhe verloren haben durch die extreme Blaserei der letzten Tage. Das Boot macht sich gut...fühle mich keinen Moment unsicher. 7-8 Knoten Fahrt. Verliere Ikaria schnell aus den Augen und die Wellen sind mittlerweile keine Wellen mehr, sondern Hochhäuser auf der Suche nach einem Grundstück. Stunden später kommt Mykonos in Sicht.



Fahrt 5-6 Knoten ... 4-5 Knoten. Bei anhaltender Windstärke wohlgemerkt!!! Werde ständig überspült ... das Boot taucht immer schwerfälliger ein und auf. Warte einen kurzen Moment ab bei günstiger Welle, um unter die Spritzdecken zu sehen ... mein Verdacht bestätigt sich. Beide Boote voll Wasser! Tretboot in Seenot!!! Bin weiterhin ruhig ... Auf Wasserlinienhöhe und unglaublich schwerfällig jetzt, geht das Boot doch tatsächlich weiter mit 2,5 bis 3 Knoten, wie ich dem GPS entnehme. Mit 400 kg mehr Gewicht und fast unter Wasser! Unglaublich!!! 10 Meilen vor Mykonos werfen die Spritzdecken bereits Blasen nach oben durch die innenliegenden Kanister... "Mehr Wasser geht eh nicht rein", denke ich. "Du bist weiterhin in Fahrt, nur ruhig Blut!" Es waren sehr lange 10 Meilen, bis ich endlich die erste Bucht von Mykonos und den rettenden Strand erreiche. Nach 30 Min. habe ich alles raus und auf die Leine gehängt. Der PC hat's wieder mal überlebt. Irre!!!



Mykonos am 30.09.2011. Mein Name ist Andreasos Gabrielis und ich bin auf dem Weg nach Hause mit einem kleinen, aber unglaublichen Boot !!!
Es weht wieder Wind wie wild ... werde etwas warten müssen hier in Kalafatis:-)